Der gemeinnützige und ehrenamtliche Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) setzt sich bekanntlich sehr intensiv für den Schutz, Erhalt und naturnahe Entwicklung von Fluss- und Auenlandschaften sowie angrenzender Natur- und Kulturlandschaften ein. Dies geschieht in Form von Stellungnahmen, Vorschlägen, Exkursionen sowie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit.

Dazu zählen im mitteldeutschen Raum ganz besonders die Fluss- und Auenlandschaften zwischen der 413 km langen Saale, der 257 km langen Weißen Elster/Luppe, der 90 km langen Pleiße sowie der 27,2 km langen Rippach. Hier handelt es sich um einen sehr vielfältigen Raum. Insbesondere die Fluss- und Auenlandschaften der besagten Fließgewässer bilden bedeutsame Lebens- und Rückzugsräume für Fauna und Flora sowie das Rückgrat für Biotop- und Grünverbundräume. Jedoch haben Tagebaue und die Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft zu massiven Eingriffen in den Landschaftsraum geführt, was sich in umfassenden Ab- und Ausholzungen in den Waldgebieten, ausgeräumten landwirtschaftlichen Flächen, zahlreichen Tagebaulöchern sowie nicht zuletzt in Begradigungen der genannten Fließgewässern manifestiert. Seit dem Beginn der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat die Errichtung neuer Verkehrstrassen sowie von Siedlungs- und Gewerbegebieten die Situation verschärft. Immerhin gehen so deutschlandweit ca. 80 ha pro Tag verloren. Wenn man ein Fußballfeld mit einer Fläche von 68,00 m x 105 m = 7,140 m² = 0,714 ha zu Grunde legt, umfasst das somit eine Fläche von 112,04 Fußballfelder am Tag.

Ebenfalls prägte der in den Jahren von 1578 bis 1580 im Auftrag von Kurfürst August I. nach Plänen von Martin Planer und unter Bauleitung von Christian Kohlreiber errichtete Floßgraben die Region. Der hauptsächlich vom Wasser der Weißen Elster gespeiste Floßgraben, diente der Flößerei von Holz, welches man im Kurfürstentum Sachsen zum Sieden von Sole verwendete. Mit der Weißen Elster, der Rippach, der Pleiße und Luppe verknüpft, verlor der Floßgraben durch den zunehmenden Ersatz von Brennholz durch Braunkohle immer mehr an Bedeutung. Im Jahre 1864 ereilte der Elsterflößerei die endgültige Einstellung. Während Teile verlandeten, andere Abschnitte dem Bergbau zum Opfer fielen, bestehen u.a. in Leipzig noch deutlich erkennbare Abschnitte. Dies manifestiert sich z.B. im Abschnitt zwischen dem Zwenkauer See und der Einmündung in der Pleiße sowie in dem wiederbelebten Elstermühlengraben.

Die Überlegungen und Planungen des Fördervereins Elsterfloßgraben e.V. den Elsterfloßgraben wiederzubeleben, hat der AHA mit sehr großer Skepsis aufgenommen. Für den AHA ist es inakzeptabel, dass man den Fortbestand des Elsterwehres in Crossen einfordert, um den Floßgraben mit Wasser speisen zu können. Dabei gehört das begrüßenswerte Vorhaben des Freistaates Thüringen zu den Aktivitäten, die Weiße Elster wieder durchlässiger zu gestalten und entwickeln zu lassen. Diese biologische Durchlässigkeit findet eine rechtliche Basis in der Wasserrahmenrichtlinie der EU.
Ferner bilden der Erhalt, der Schutz und die Entwicklung weiterer Abschnitte der Weißen Elster zu naturnahen Natur- und Landschaftsräumen, die Erweiterung von Hochwasserräumen, die mögliche Wiederanbindung von Altarmen und eines umwelt- und naturverträglichen Tourismuskonzeptes, die Entwicklung eines breitgefächerten Umweltbildungskonzeptes sowie die Unterstützung des Vorhabens der Ausweisung großer Teile des Gebietes der Weißen Elster ab Gera, über Markkleeberg, Leipzig, den angrenzenden Landkreisen bis nach Halle (Saale) zur Ausweisung zum UNESCO-Weltkulturerbe, die vorrangigen Arbeitshauptschwerpunkte. So lassen sich ökologische, geologische, archäologische, historische, kulturelle, wissenschaftliche, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte umfassender und günstiger ins Verhältnis bringen, um so angemessen zukunftsfähig länderübergreifend eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Perspektivisch erscheint es in dem Zusammenhang sinnvoll zu sein, die Gebiete über Gera, Greiz und Plauen bis ins Erzgebirge nach Tschechien ins Quellgebiet auszuweiten.

Ebenso gilt es Saale, Rippach und Pleiße eine gleiche Entwicklung zu ermöglichen. Diesen Prozess gilt es mit Möglichkeiten der Entstehung und Entwicklung von Gehölz-, Stauden- und Wiesenflächen in bisher stark ausgeräumten Agrar-, Bergbau- und Industrielandschaften als Biotop- und Grünverbundräumen eine neue qualitative und quantitative ökologisch und landschaftlich aufwertendes Niveau zu verleihen.

Für den AHA erschließt sich nicht eindeutig, welche Ziele der Förderverein Elsterfloßgraben e.V. mit der Wiederrichtung des Elsterfloßgrabens verfolgt. Meint der Verein mit touristischer Nutzung den Ausbau für motorisierten Bootsverkehr ? Das stellt jedoch eine massive Beförderung aller gewässerbaulichen Maßnahmen wie Saale-Elster-Kanal, Saaleseitenkanal und nicht zuletzt den von der Stadt Leipzig vorangetriebenen Ausbauplänen für den Floßgraben zwischen dem Zwenkauer See und der Einmündung in die Pleiße. Derartige Ausbau- und Nutzungsvorhaben zerstören einen sehr wichtigen Teil der Leipziger Elster-Pleiße-Aue, indem Lebens- und Rückzugsraume für Fauna und Flora einer massiven Unvernunft zum Opfer fallen, was sich u.a. im Totalverlust von Brutmöglichkeiten für den Eisvogel, von Motorschrauben aufgewirbelten Sedimenten mit einhergehender verstärkter Gewässertrübung sowie Abgas- und Lärmbelastungen manifestiert. In anderen Fließgewässern wie Saale und Weißer Elster besteht zudem noch die Gefahr des explosionsartigen Neu- und Ausbaus von Bootsanlegeanlagen.
Insofern betrachtet der AHA das Vorhaben der Wiederrichtung des Elsterfloßgrabens sehr skeptisch bis ablehnend.

Stattdessen benötigt nach Auffassung des AHA, der Gesamtraum eine wissenschaftlich fundiertes Schutz- und Entwicklungskonzeption, welches die Belange des Umwelt-, Landschafts- und Naturschutzes, die Funktion als Lebens- und Erholungsraum des Menschen, des Umgangs mit Hochwasser, Industrie, Land- und Forstwirtschaft im Blick haben muss.

Nun möchte der AHA Interessenten gewinnen, welche daran ehrenamtlich mitwirken möchten, was letztendlich zur Bildung von Regional- und Ortsgruppen in der Region führen soll. In diesen AHA-Gruppen können sich ehrenamtliche Interessenten unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildung und Beruf einbringen. Wer Interesse hat, wende sich bitte an folgende Kontaktmöglichkeiten:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Leipzig und Umland

Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg

Weiße Mauer 33
06217 Merseburg
Tel.: 0176 – 52562945
Fax.: 0180-5684 308 363 (deutschlandweit zum Ortstarif)
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
E-Mail UBM: ubh2004@yahoo.de