Monat: November 2012

Wittenberger Erklärung zur Elbe

verabschiedet am 19. Juli 2012
Die Elbe ist der letzte noch relativ naturnahe Strom in Deutschland. Sie darf auf 600 Kilometern ungestaut fließen. Die größten zusammenhängenden Hartholzauenwälder Deutschlands wachsen hier. An ihren Ufern sind noch helle Sandstrände zu finden. Die Kultur- und Naturlandschaft ist einzigartig in Deutschland. Darum setzen sich seit Jahrzehnten Umweltverbände, evangelische Landeskirchen längs der Elbe, Bürgerinitiativen und Anwohner vehement für den Erhalt gerade dieser einzigartigen Flusslandschaft ein. Wir fordern die verantwortlichen Ministerien der Länder und der Bundesrepublik Deutschland auf,dem Erhalt des Lebensraums Elbe die oberste Priorität vor anderen Zielen zu geben. Im Einklang mit der EG-Wasserrahmenrichtlinie und den Zielen von Natura 2000 ist ein guter ökologischer Zustand herzustellen. Maßnahmen zur Verbesserung der Schiffbarkeit der Elbe sind nur zulässig, wenn sie der oben genannten obersten Priorität nicht entgegenstehen. Kompromisse führten oft zu einer Verschlechterung der ökologischen Situation der Elbe, ohne dass ein entsprechender Nutzen für die Gesellschaft eingetreten ist.

  1. Das Tiefen-Ziel von 1,60 Meter muss nach 20 Jahren vergeblicher Bemühungen aufgegeben werden. Eine Fahrrinnentiefe von 1,60 Metern an 345 Tagen im Jahr zu gewähren, verlangt an der Elbe schwerwiegende Eingriffe, die mit den ökologischen Qualitätszielen unvereinbar sind. Im Schnitt wird an 3 – 4 Monaten im Jahr dieses Tiefen-Ziel nicht erreicht. Sich ständig verlagernde Sandbänke, stark schwankende Wassermengen und ausgeprägte lange Niedrigwasserphasen können nur begrenzt oder überhaupt nicht ohne Schaden für die Flussökologie durch technische Maßnahmen beeinflusst werden.
  2. Die Elbe als Wasserstraße ist unbedeutend – Baumaßnahmen blieben erfolglos Trotz kontinuierlicher und kostenintensiver Baumaßnahmen haben die auf der Elbe transportierten Gütermengen ein historisches Tief erreicht. Nur 0,5 % aller in Deutschland per Binnenschiff transportierten Tonnagen gehen über die Elbe. Die Verkehrsleistung in Tonnenkilometern liegt sogar nur bei 0,2 %. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Elbe für die Güterschifffahrt ist sehr gering. Sollten durch den angestrebten Vorrang der Umweltgüter dennoch nachweislich Härtefälle auftreten, sind Hilfen und alternative Konzepte für die wirtschaftliche Entwicklung erforderlich.
  3. Die Elbe und ihre Auen sind ein sehr bedeutender Lebensraum für Fauna und Flora Die Elbe ist ein vielfach geschützter Fluss. Fast auf ihrer gesamten Länge sind europäische Schutzgebiete ausgewiesen (FFH- und Vogelschutzgebiete). Ihre Flusslandschaft ist einer der Hot-Spots der Artenvielfalt. Immer mehr Menschen entdecken diese schöne Auenlandschaft. Der Flusstourismus wächst stetig und es entstehen Arbeitsplätze. Die Ökosystemdienstleistungen der Flusslandschaft sind hinreichend klar zu ermitteln, Konfliktbereiche herauszuarbeiten und in das Gesamtprogramm einzubauen.
  4. Der Stopp der Erosion der Flusssohle muss Priorität haben. Die Erosion der Flusssohle ist das größte Problem, die Schäden sind immens: Als Folge haben die Auen, das UNESCO-Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich und das UNESCOBiosphärenreservat Mittelelbe mit zunehmender Austrocknung zu kämpfen. Die negativen Folgen sind kaum umkehrbar und bedrohen nicht nur die beiden UNESCO-Gebiete, sondern auch die Land-, Forst- und Fischwirtschaft sowie die Trinkwasserbereitstellung. Durch die Verbauung der Ufer und Verstärkung der Buhnen wird dieser Prozess noch weiter beschleunigt. Die laufende anthropogene Geschiebezugabe reicht nicht aus. Der natürliche Geschiebeeintrag aus den Nebenflüssen muss wieder reaktiviert werden, Ufer sind zu entsiegeln, die Anbindung von Flutrinnen – da wo möglich – sollte verfolgt werden. Ökologische Maßnahmen müssen ergriffen werden. Alle relevanten Bundes- und Landesinstitutionen sowie Umweltverbände sollen fächerübergreifend in ein Sohlstabilisierungskonzept für die gesamte Elbe eingebunden werden.
  5. Zeit für Wiedergutmachung. Die Eindeichungen der Elbe haben der Bevölkerung ein hohes Maß an Hochwasserschutz gegeben und sicherten gleichzeitig die landwirtschaftliche Nutzung weiter Flächen. Andererseits ist die Ausdehnungsfläche des Flusses bei Hochwasser dadurch erheblich eingeschränkt worden, was höhere Wasserstände zur Folge hat und zum Verlust ökologisch wertvoller Überflutungsflächen und Auen führte. Seit dem Jahrhundert-Hochwasser 2002 wurden an der Elbe neue Deichrückverlegungsprojekte über insgesamt ca. 600 ha realisiert und weitere 800 ha sind in Umsetzung. Das ist, verglichen mit den Notwendigkeiten und Möglichkeiten, entschieden zu wenig. Durch Entsteinung der Ufer und Aufweitung des Flusses sowie durch Zulassen von Inselbildung sollen dynamische Lebensräume für flusstypische Vielfalt an Pflanzen und Tieren entstehen.
  6. Elbegesamtkonzept mit dem Vorrang für Umweltschutz Angesichts des Verhältnisses von ökologischer Bedeutung und volkswirtschaftlicher Bedeutung für den Güterverkehr ist eine Anerkennung der Priorität für Umweltschutzziele für jede Elbepolitik rational und unerlässlich.
  • Wir fordern eine Verkehrs-, Siedlungs- und Wirtschaftspolitik, die sich zu den Umweltschutzzielen bekennt und sie konsequent umsetzt.
  • Wir fordern eine Anpassung der verschiedenen Politiken an den ökologischen Bedarf der Flusslandschaft mit all ihren Komponenten.
  • Wir halten die Beteiligung der Bürgerinitiativen entlang der Elbe im Prozess der Ausarbeitung des Gesamtkonzepts für unabdingbar, da sie mit wesentlichen Beiträgen die Auseinandersetzung um die Zukunft der Elbe seit mehr als 15 Jahren unterstützen.

Wir erwarten von allen staatlichen Stellen, die mit dem Lebensraum Elbe befasst sind, den gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen sowie ein koordiniertes Vorgehen mit der Bereitschaft, die gesellschaftlichen Bedürfnisse möglichst weit an den ökologischen Bedarf des naturnahen Flusses anzupassen und dadurch langfristig der Schöpfung und damit auch dem Menschen zu dienen. Wittenberger Erklärung zur Elbe verabschiedet am 19. Juli 2012 Kontakt: Siegrun Höhne, Evangelische Akademie Wittenberg, Telefon: 03491/ 4988-46

AHA führt Winterexkursion in die Burgaue durch

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hält es für dringend nötig sich verstärkt für den Schutz und Erhalt von Auenlandschaften einzusetzen. In dem Zusammenhang möchte der AHA seine diesbezüglichen Aktivitäten auch in den Auenlandschaften von Leipzig und Umgebung verstärken.
Auf Grund der weiterhin angedachten Abholzungen im Rahmen einer teilweisen Wiedereinführung der Mittelwaldwirtschaft und einer damit verbundenen weiteren Bedrohung der Auenwälder in Leipzig, lädt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zu einer Winterexkursion am Samstag, den 01.12.2012, Treff: 10.00 Uhr am Haus „Auensee“ in die ca. 277 ha große Burgaue ein.
Der AHA sieht es als absolut erforderlich an, generell Auenwälder als eine der arten- und strukturreichsten Biotope in den gemäßigten Zonen zu erhalten, zu sichern und zu schützen. In dem Zusammenhang hält es der AHA für dringend geboten ist, dass bereits jetzt naturschutzrechtlich gesehen Auenwälder einen besonderen Schutz genießen müssen. In der Burgaue kommt noch hinzu, dass dort ca. 270 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind und daher hier besonders auf naturnahere bzw. naturnahe Entwicklungen zu orientieren sind. Ferner gilt es derartige Auenwälder als bedeutsame Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, als potenziellen Hochwasserraum sowie als Ort der sanften Naherholung für die Menschen der Region zu betrachten. In dem Sinne ist eine rein forstwirtschaftliche Nutzung zu kommerziellen Zwecken nicht zu akzeptieren.
Der AHA hält es zum Beispiel stattdessen zukunftsbedeutsamer die Eintiefung der Luppe zu stoppen und Renaturierungen des Gewässerlaufes zu prüfen, weiterhin Möglichkeiten der länderübergreifenden Reaktivierung der abgeschnittenen Altarme der Weißen Elster ökologisch, hydrologisch und ökonomisch zu untersuchen sowie eine Ausweitung der Retentionsflächen anzugehen. Somit wäre beispielsweise bessere Einbeziehung der Auenwälder in das Überflutungsregime von Weißer Elster und Luppe möglich. Zudem könnte neben der Wirkung für den Hochwasserschutz ein zurückdrängen weniger wassertoleranter Gehölzarten wie Spitzahorn erfolgen.
Im Zusammenhang mit den angedachten Abholzungen in der Burgaue hält es der AHA nunmehr für dringend geboten in Form einer Winterexkursion auf das Problem hinzuweisen sowie den Schutz und Erhalt bzw. die Gewährung einer naturnahen Entwicklung der bestehenden Auenwälder einzufordern.
In dem Zusammenhang möchte der AHA seine Unterstützung zu den Überlegungen von Herrn Wolfgang Stoiber darlegen, welche eine Beantragung des Leipziger Auengebietes als UNESCO-Weltkulturerbe beinhalten.
Ferner beabsichtigt der AHA Möglichkeiten aufzeigen, wie ehrenamtliche Interessenten für den Schutz und Erhalt der Auenlandschaft mitwirken können und in dem Blickfeld seine im Aufbau begriffene Regionalgruppe Leipzig und Umland vorstellen.
Darüber hinaus erhofft sich der AHA ausdrücklich auch einen umfassenden, fachlich-inhaltlich-interdisziplinären und einen weniger emotionalen Dialog aller Verantwortlichen und Interessenten vor Ort.
Auf jeden Fall wünscht sich der AHA eine rege Beteiligung.
Kontaktmöglichkeiten bestehen unter folgendem Kontakt: aha_halle@yahoo.de.

Und unter:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder
zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Regionalgruppe Leipzig und Umland
Otto-Adam-Straße 14
04157 Leipzig
Tel.: 0176/84001924
Fax.:01805-684 308 363
E-Mail: aha_halle@yahoo.de
Internet: http://www.aha-halle.de
Dienstag: von 19.00 – 20.00 Uhr telefonisch

Initiative „Pro Baum“ trifft sich

Am Montag, den 26.11.2012 findet das 92. Treffen der Initiative „Pro Baum“ statt. Ganz besonders aktuell sind die angedachten Abholzungen am Preßlersberg. Das dortige Vorhaben massive Abholzungen für einen Kinderspielplatz vornehmen zu wollen, ist unverständlich und inakzeptabel. Daher gilt es bei dem Treffen über Maßnahmen und Aktivitäten zum Schutz und Erhalt der Gehölze zu beraten. Ebenso ein wichtiges Thema bildet der Vorstoß der Bürgerinitiative „Pro Paulus Park“ das bestehende Freigelände im früheren Komplex des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt zur Wiederbelebung des einstigen Paulusparks zu nutzen und den besonderen Gebietscharakter zu wahren. Darüber hinaus stellt ein weiterer Beratungsschwerpunkt die Entwicklung und Gestaltung der Landsberger Straße nachökologischen sowie kulturell-künstlerischen Aspekten dar. Ein ganz besonderer Themenschwerpunkt bildet ferner die Massenabholzungen in der Otto-Stomps-Straße, Berliner Straße und Grenzstraße sowie mögliche Gefahren für die Straßenbäume in der Fiete-Schulze-Straße. Es geht dabei darum ggf. weitere Protestaktionen vorzubereiten, um den Unmut über den Frevel zu artikulieren und weitere Abholzungen zu stoppen.
Weitere Themenschwerpunkte werden u.a. die Entwicklungen in der Gartenstadt Gesundbrunnen, die Aktivitäten zum Solbad und Park Wittekind, Pläne zum Ausbau des Gimritzer Dammes und der Heideallee, Aktivitäten im Medizinerviertel, Möglichkeiten der Optimierung der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, die weitere Erfassung von möglichen Standorten von Straßenbäumen, die Umgestaltung der Delitzscher Straße, Abholzungen im gesamten Stadtgebiet von Halle (Saale), die allgemeine Entwicklung des Gehölzschutzes in der Stadt Halle (Saale), der nunmehr vom halleschen Stadtrat beschlossenen neuen Baumschutzsatzung der Stadt Halle (Saale) sowie weiterer Planungen für das Jahr 2012 und in Ausblick auf das Jahr 2013 genannt. Das Treffen beginnt 19.00 Uhr und der Veranstaltungsort ist der Versammlungsraum des Reformhauses in der Großen Klausstraße 11 in 06108 Halle (Saale).

AHA fordert sofortiges Ende der Salzbelastung der Bode

Mit Entsetzen und Unverständnis hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) die Messergebnisse der Chloridwerte in der Bode hinter Neugattersleben aufgenommen, welche der Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse e.V. (VSR-Gewässerschutz) ermittelt hat. Die Belastung in Höhe von 2.450 mg/l stellt eine klare tödliche Belastung für die Bode dar. Wenn man eine Studie vom Landesamt für Natur, Umwelt und Naturschutz Nordrhein-Westfalen im letzten Jahr in Auftrag gegebene Studie zu Grunde legt, ist davon auszugehen, dass ab 200 Milligramm Chlorid pro Liter bereits fast die Hälfte der normalerweise vorkommenden Arten bei den Kleinstlebewesen und ab 400 Milligramm sogar schon dreiviertel der Arten nicht mehr vorhanden sind. Dazu zählen auch die Bestände an Fischen, Krebsen und Amphibien, welche eine massive Beeinträchtigung erfahren, da sie nicht mehr ausreichend Nahrung finden. Die vom VSR-Gewässerschutz fünfmal ermittelten Werte überschreiten die bedrohlichen Werte um das 12.25 bzw. 6,13 fache.
Nach Auffassung des AHA ist das ein absolut untragbarer Zustand, welcher sofort und ohne Aufschub zu beenden ist. Der AHA befürchtet, dass bei einer Fortsetzung dieser Dauerbelastung mit Salz die Fauna und Flora der Bode, aber auch der Saale und letztendlich auch der Elbe darunter vernichtenden Schaden nehmen werden.
Somit ist sehr schnelles Handeln gefordert, was nach Meinung des AHA darin liegen sollte, dass die Einleitungen in die Bode sofort aufhören müssen. Das Sodawerk ist zu beauflagen, Möglichkeiten zur Verarbeitung des salzhaltigen Wassers zu suchen und zu finden sowie auch umzusetzen. Eine Direktüberleitung zur Elbe birgt die Gefahr, dass dann auch dieser große Fluss verstärkt mit der Salzbelastung zu kämpfen hat.
Das Land Sachsen-Anhalt ist nach Meinung des AHA in der Pflicht für die Reinhaltung der Gewässer zu sorgen. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass spätestens bei mit Hochwasser verbundenen Überflutungen und auftretenden Qualmwassern auch im verdünnten Zustand die angrenzenden Auen, Wiesen und Felder einer massiven Versalzung ausgesetzt sein könnten. Des weiteren weist der AHA darauf hin, dass die im Dezember 2000 in Kraft getretene EU-Wasserrahmenrichtlinie mit allen ihren Verbindlichkeiten, Festlegungen und Auflagen bis zum Jahr 2015 umzusetzen ist.

Links zu Wasserqualitäten, Rechtsgrundlagen und Salzbelastungen von Fließgewässern:

http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1349164481308

http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/stassfurt/959422_Zu-viel-Salz-in-der-Bode.html

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/halle/salz-in-der-bode100_zc-508684eb_zs-48437b3e.html

http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3044.pdf

http://www.lfu.bayern.de/wasser/merkblattsammlung/teil3_grundwasser_und_boden/doc/nr_321.pdf

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/wasserrl.pdf

http://www.umwelt-online.de/recht/eu/95_99/98_83gs.htm

http://www.vsr-gewaesserschutz.de/16.html

http://www.trinkwasserspezi.de/eutrinkwasserrichtlinie.pdf

http://www.living-rivers.de/werra/downloads/vortraege_werra/salz_in_der_Suppe.pdf

Initiative „Pro Baum“ fordert Bürgerpark im Paulusviertel

Mit großem Interesse, aber auch Unverständnis, verfolgt die Initiative „Pro Baum“ das Bestreben der Halleschen Wohnungsgesellschaft mbH (HWG) und der Günter Papenburg AG das Freigelände im früheren Komplex des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt für eine Tiefgarage und weitere Wohnbebauung zu nutzen. Nach Auffassung der Initiative „Pro Baum“ ist das jedoch das falsche Signal. Es mangelt nicht an Wohnraum und Tiefgaragen, sondern an einem notwendigen Erhalt von bestehenden Bäumen und Sträuchern vor Ort. Darüber hinaus ist jetzt die Chance gegeben eher das Grün noch zu erweitern und die Wohnbebauung auf die bestehenden Gebäude zu beschränken. Es muss doch ebenfalls im Interesse der Anwohner, der Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) und des Vermieters HWG durch vermehrte begrünte Freiräume das Wohngebiet Paulusviertel weiter aufzuwerten. Daher unterstützt die Initiative „Pro Baum“ das Anliegen der Bürgerinitiative „Pro Paulus Park“ den bestehenden Freiraum zur Wiederbelebung des einstigen Paulusparks zu nutzen und den besonderen Gebietscharakter zu wahren. Genau dies entspricht dem Charakter als Flächendenkmal und dem Sinn der Erhaltungssatzung. Die Initiative „Pro Baum“ könnte sich sogar vorstellen, dass nach der Beseitigung von Bodenbefestigungen, die Anwohner helfen den Paulus Park -z.B. durch Baumpflanzaktionen-wieder entstehen zu lassen. Auf jeden Fall ist die Initiative „Pro Baum“ bereit im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Möglichkeiten daran mitzuwirken. Im Rahmen ihrer nächsten Versammlung am 26.11.2012 möchte die Initiative „Pro Baum“ das Thema aufgreifen und die Möglichkeit nutzen alle Interessenten und Verantwortlichen an einen Tisch zu holen. Die Veranstaltung findet im Reformhaus Halle in der Großen Klausstraße 11 im Versammlungsraum statt und beginnt 19.00 Uhr.

Hände weg von dem Grün in der halleschen Saaleaue am Holzplatz und in den Pulverweiden!!

Nachdem in den Jahren 2011 und 2012 das hallesche Grünflächenamt unübersehbar und unüberhörbar, auf der Basis eines sehr umstrittenen Gutachtens eines Herrn Steglich, entlang des Saaleufers zwischen Karl-Meseberg-Brücke und Genzmer Brücke mindestens 74 Pappeln und zahlreiche weitere Gehölze mit einer Massenabholzung beseitigt hatte, sinnt man offenbar auf Fortsetzung dieses Frevels.

Wie aus Medien zu erfahren war, beabsichtigt man nun den Kahlschlag zwischen Gasometer und Brücke „An der Magistrale“ fortzusetzen. Die da angegebenen Gründe Eschenblättrigen Ahorn und Wildwuchs zu beseitigen, um die Entwicklung auentypischer Gehölze zu fördern ist ein weiterer Beleg für die Arroganz, Ignoranz und offenbar vorhandene fachliche Inkompetenz im halleschen Grünflächenamt.
Diesem Amt ist offenbar vollkommen entgangen, dass bereits die Entwicklung der auentypischen Gehölze in Form von „Wildwuchs“ z.B. von Stieleiche, Gemeiner Esche, Flatter- und Feldulme, Feldahorn sowie Silberweide fleißig vorangeschritten ist. Offensichtlich beabsichtigt man, wie bereits entlang des Saaleufers zwischen Karl-Meseberg-Brücke und Genzmer Brücke geschehen, auch hier die Entwicklung auentypischer Gehölze nicht zu fördern, sondern eher zu zerstören.

Ähnlich sind die angedachten Abholzungen am Saaleufer zwischen Holzplatz bis bzw. parallel zur Hafenstraße zu sehen, wo mitten im Hochwassereinzugsgebiet der Saale eine neue asphaltierte Fahrradstraße entstehen soll. Neben der Zerstörung großer Teile eines sukzessiv entstehenden Hartholzauenwaldes, möchte die finanziell so klamme öffentliche Hand Gelder für eine vollkommen unnötige und räumlich deplazierte Fahrradwegtrasse ausgeben, welche mit den Straßen „Pulverweiden“, „Holzplatz“ und „Hafenstraße“ bereits eine gute Trassenführung besitzt.
Nach Auffassung des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) zeigen die Verantwortlichen Stellen der Stadt Halle (Saale) wieder einmal, dass sie aus den vergangenen unverantwortlichen und fachlich eindeutig falschen Massenabholzungen –z.B. auch in der Saaleaue- nichts gelernt haben und wahrscheinlich auch nichts lernen möchte.
Der AHA fordert daher den kompletten Erhalt der Gehölze im Bereich Holzplatz, Salinehalbinsel und Pulverweiden. Eng damit verbunden ist, nach Auffassung des AHA, nur eine nachhaltige Entwicklung der auentypischen Gehölze in dem Gesamtgebiet möglich. Ebenso bekräftigt der AHA, dass die Straßen „Pulverweiden“, „Holzplatz“ und „Hafenstraße“ als Fahrradtrassen vollkommen ausreichen. Eine ordnungsgemäße Ausschilderung, eine deutliche Fahrbahnmarkierung und gelegentliche Fahrbahnausbesserungen sind hier vollkommen ausreichend.
Auf Grund der fortgesetzten Verschwendung öffentlicher Finanzmittel, der massiven, räumlichen Ausweitung der Störungen bzw. Zerstörungen in Natur und Landschaft sowie der angedachten Versiegelungen im Hochwassereinzugsgebiet der Saale durch die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale), erfolgt auch eine Information an das Land Sachsen-Anhalt, an das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt sowie an den Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt.

Darüber hinaus prüft der AHA die Organisation und Durchführung von Protestexkursionen, um diesen flächendeckenden, amtlich sanktionierten ökologischen und auch ökonomischen Frevel zu stoppen.