Mit einer Mischung aus Verwunderung und Entsetzen hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) den in den Medien ausgetragenen Umgang mit Wildtieren aufgenommen. So beklagt das „Neue Deutschland“ vom 24.08.2016 „die diebische Konkurrenz aus dem Tierreich…“ durch Brandenburgs Fischer und die „Mitteldeutsche Zeitung“ vom 29.08.2016 schreibt von „Plagen“.

Beide Beiträge gehen immer wieder von einen bisher nicht erfassten Anstieg von Wildtierbeständen aus. Jedoch blenden sie aus, dass beispielsweise der Waschbär –welcher ursprünglich aus Nordamerika stammte- im 20. Jahrhundert aus Pelztierfarmen kam oder gezielt ausgesetzt wurden.
Ferner beachten beide Artikel nicht, dass es der Mensch war und ist, welcher immer mehr durch Flächenversiegelungen sowie intensive Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft in die Natur vordrangen bzw. vordringen und dabei immer mehr Lebens- und Rückzugsräume von Tier- und Pflanzenarten eingeschränkt hat bzw. einschränkt. Hinzu kommt, dass die intensive Nutzung der bisher unverbauten Landschaft und Natur für übermäßigen Tourismus den Druck auf Fauna und Flora erhöhen. Freiherumlaufende und wildernde Hunde und Katzen verschärfen die Situation. Andrerseits erhöht sich für diese Haustiere auch die Infektionsgefahr.

Eine Zunahme von Bundesautobahnen und Straßen engen zusätzlich den Bewegungsraum der Wildtiere ein und erhalten ihre öffentliche Resonanz bei Berichten über zunehmende Wildunfälle. Laut Umweltbundesamt und Statistischen Bundesamt schlägt die tagtägliche bundesweite Flächenversiegelung mit etwa 80 ha zu Buche.

Mit dieser Entwicklung verbunden sind vermehrte Kontakte mit Wildtieren aller Art. Unqualifiziert lassen beide Presseartikel die sehr wichtige Rolle von Raubtieren wie z.B. Fuchs und Marder sowie der zurückkehrenden Luchse und Wölfe als Regulierer in der Tierwelt unerwähnt.
Die schrittweise Wiedereinstellung einer naturnaheren bis natürlichen Nahrungspyramide entspricht eher dem Ansinnen eines nachhaltigen Naturschutzes, als eine „Regulierung“ von Wild in die ausschließliche Hand des Menschen zu legen bzw. zu belassen.

Für den AHA gehört es eher zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe arten- und strukturreiche Natur- und Lebensräume zu erhalten und zu schützen sowie Raum zur sukzessiven Ausdehnung zu geben. Ferner gilt es Biotop- und Grünverbundräume zu schützen, zu erhalten, zu stabilisieren und räumlich auszuweiten. Dazu können die Randstreifen von bestehenden und wiederherzustellenden Wegen sowie nicht zuletzt mindestens 10 m breite Gewässerschonstreifen entlang von Fließgewässern aller Größen und Längen dienen.

In den Medien führen die falschen Ursachenbestimmungen und –bewertungen zu verheerenden Schlussfolgerungen. Anstatt endlich außerdem eine Wiedererhöhung der Artenvielfalt der Agrarlandschaft mit der Wiedererhöhung der Anzahl der Anbaukulturen sowie einer umfassenden Flurholzbegrünung, was übrigens bereits die Volkskammer der DDR sowie die Räte der Bezirke im Frühsommer 1989 in Form von Flurholzprogrammen verabschiedeten, in Gang zu setzen, setzt man die bisherige Praxis der Kultur- und Landschaftsarmut fort. Diese Maßnahmen lassen sich sehr gut mit der Schaffung von mindestens beidseitig 10 m breiten Gewässerschonstreifen entlang von Gewässern verbinden, welche im Komplex mit den vorgenannten Maßnahmen zur Verbesserung von Biotop- und Grünverbünden, zur Verringerung von Wind- und Wassererosion sowie als Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten beitragen können.

Nach Ansicht des AHA müssen ungehemmter Flächenfrass sowie ausgeräumte, monokulturell genutzte Agrarlandschaften schnellstmöglich der Vergangenheit angehören.

Daran mitzuwirken sollte Auftrag an die Bevölkerung sowie politische Gremien und Behörden sein. Dazu haben aber auch Medien einen verantwortungsvollen Beitrag zu leisten.

Der ehrenamtliche und gemeinnützige AHA bietet dahingehend Interessenten Raum im Rahmen von territorialen Regional- und Ortsgruppen bzw. thematischen Arbeits- und Interessengruppen –wie z.B. die Arbeitsgruppe Feldökologie- mitzuwirken.

Wer noch mehr zu den diesbezüglichen Aktivitäten des AHA erfahren möchte, wende sich bitte an folgende zentrale Anschrift:

Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. – (AHA)
Große Klausstraße 11
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 2002746
Fax.: 01805-684 308 363
E-Mail AHA: aha_halle@yahoo.de
Internet: https://www.aha-halle.de